#Youth
Target:
Internationales Haus Sonnenberg
Region:
Germany
Website:
www.rettet-den-Sonnenberg.de

Die Insolvenz

Im Dezember 2002 musste erstmals Insolvenz beantragt werden für das Internationale Haus Sonnenberg (IHS). Auf die dazu gehörige wirtschaftliche Vorgeschichte wird hier jedoch nicht eingegangen. In der Folge wurde ein Sanierungskonzept - mit Zustimmung der Landesregierung und der Nord/LB als Hauptgläubiger - erarbeitet und umgesetzt. Damit zeigten sich wieder Perspektiven für die weitere Arbeit. In diese Hoffnung hinein kündigte die Landesregierung am 16.04.2003 eine Kürzung der Zuschüsse noch für das laufende Jahr um 252.000 Euro (=1/3 der jährlichen Gesamtförderung), zugleich aller weiteren Fördermittel bis Ende 2004 an. Aufgrund dieser Kürzungen war es unmöglich, weiterhin einen Tagungsbetrieb aufrechtzuerhalten; am 9. Mai 2003 wurde daher erneut Insolvenz beantragt.

In Kenntnis der Situation hat die Landesregierung die Insolvenz willentlich hingenommen: sie trägt somit die Verantwortung. Der Eingriff in ein laufendes Sanierungskonzept und unter Kürzung verbindlich zugesagter Zuschüsse ist zudem unredlich und - mindestens - rechtlich fragwürdig. Mit dem Streichen der Zuschüsse ist implizit verbunden eine Auffassung, dass (politische) Bildung nichts kosten dürfe. Das ist eine Illusion: Zukunftsorientierte Politik sieht anders aus. Politische Bildung ist dagegen anzusehen als ein wichtiger Baustein, um sich in einer komplexer werdenden Gesellschaft zurechtzufinden. Das nicht wahrnehmen zu wollen und Inhalte dem bloßen Spardiktat zu opfern ist auch ein Affront gegen all diejenigen, die sich voller Engagement für eine qualitativ hochwertige Bildungsarbeit - ehrenamtlich oder hauptberuflich - einsetzen. Und das sind viele Menschen!

Die Katastrophe

Bis zum 8. Mai fand sich kein Mitglied der Landesregierung zu einem Gespräch bereit, der Antrag auf Insolvenz wurde unausweichlich. In der Folge konnte es nur noch daraum gehen, die laufenden Geschäfte abzuwickeln: die Freistellung der meisten Beschäftigten erfolgte zum 1.Juni - und dieses Datum markierte damit das Ende der bisherigen Arbeit im IHS. Zudem signalisiert das Verhalten der Landesregierung: es gibt kein Interesse am IHS, an der Weiterarbeit dort. Gesprächsbereitschaft ist jedoch eine notwendige Voraussetzung, um in einer pluralistischen Gesellschaft zu einem Konsens, wenigstens zu Verständnis kommen zu können; das Gespräch zu verweigern ist undemokratisch.

Die Folgen

In einer strukturschwachen Region verlieren 50 Menschen ihren Arbeitsplatz - und ein bewährtes Konzept zur internationalen Bildungsarbeit kann nicht fortgeführt werden. Als junge Menschen, die wir uns zusammengefunden haben, können wir über (politische) Jugendbildung naturgemäß kompetenter sprechen als über Erwachsenenarbeit. Dennoch: gerade das interkulturelle intergenerationelle Zusammenleben auf dem Tagungsgelände führte zu jenem lebendigen Leben, das vielen Menschen aus aller Welt - auch, aber nicht nur, unabhängig von der inhaltlichen Arbeit - viel bedeutete. Rückmeldungen auf unseren Aufruf bestätigen dies. Eine solche Arbeit nicht zu fördern bedeutet: Verständigung zwischen Menschen nicht zu fördern. Dies ist nicht hinnehmbar - und Geld alleine darf hier kein Argument sein. Konzeptionelle Änderungen mögen notwendig sein, ein Kahlschlag nicht.

Das Sommercamp

Aus unmittelbarer Konfrontation mit der Situation und aus Betroffenheit entstand die Idee, alle diejenigen, die sich außerhalb der Arbeit des IHS, außerhalb der Räumlichkeiten dort, selten nur sehen können, noch einmal zusammenzubringen und gemeinsam zu überlegen, wie wir mit der Situation umgehen wollen.. Dieses Treffen fand am Rande der Mitgliederversammlung, am 31. Mai 2003, statt. Dabei konstituierte sich eine Planungsgruppe mit dem Ziel, vom 4.-6. Juli 2003 ein Sommercamp auf dem Gelände des IHS durchzuführen. Alle Schwierigkeiten zu erwähnen ist unmöglich; sie ergeben sich bereits aus der Struktur einer quer über Deutschland verstreuten Gruppe. Jede Unterstützung ist uns daher willkommen.

Unser Ziel: Menschen aus möglichst vielen Ländern zusammenzubringen, die sich gemeinsam Gedanken machen über die Zukunft des Sonnenberg, die versuchen, jenes lebendige Miteinander auszudrücken, das immer schon die Arbeit begleitet hat. Ein Sommercamp schien uns die richtige Idee dafür. Zudem wollen wir die Öffentlichkeit - die es noch nicht gibt - informieren, ins Gespräch kommen auch mit den Menschen, die die derzeitige Situation zu verantworten haben. Mehr können wir nicht. Die Hoffnung aufgeben allerdings mögen wir nicht: viel zu unvorstellbar, dass eine solche Arbeit nicht fortgeführt werden kann. Sachliche Gründe jedenfalls gibt es hierfür nicht.

Wir fassen zusammen:

· Die Landesregierung trägt die Schuld an der derzeitigen Situation; ihre vorherige Kenntnis der Folgen macht ihr Handeln unredlich

· Die Kürzung verbindlich zugesagter Zuschüsse noch im laufenden Haushaltsjahr ist unfair, zudem rechtlich fragwürdig.

· Die Verweigerung des Gesprächs ist zutiefst undemokratisch und einer demokratisch gewählten Landesregierung unwürdig.

· Indem Bildungsarbeit einzig unter Kostengesichtspunkten gesehen, die inhaltliche Komponente aber nicht beachtet wird, handelt die Landesregierung auch gegen das ureigene demokratisches Interesse, Verständigung zwischen Menschen zu fördern. Und betreibt zukunftslose Politik.!

Deshalb fordern wir:

Die Kürzungen sind zurückzunehmen und das Gespräch ist aufzunehmen!

Die Landesregierung darf sich nicht der Tatsache verschließen, dass eine Einrichtung wie das Internationale Haus Sonenberg nicht in Geld aufgewogen werden kann. Die Ziele des Sonnenbergs sind gültig auch in Zeiten knapper Kassen! Dafür setzen wir uns ein.

v.i.s.d..P: Thomas Krieg, Göttingen

Weitere Infos: www.rettet-den-Sonnenberg.de

SONNENBERG DARF NICHT STERBEN!!
DIE IDEE LEBT!!

The Rettet den Sonnenberg petition to Internationales Haus Sonnenberg was written by Anonymous and is in the category Youth at GoPetition.

Petition Tags

Deutschland